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Über den Ökumenebegriff
Oixouu¿vr| (scilicet yfj) begegnet zunächst als eine geographische Konzeption1 bei den ionischen Naturphilosophen, etwa im Denken des Xenophanes 2 , Sie bedeckte danach, eingeteilt in Zonen, nahezu die ganze Erdseheibe, Bei dieser geographischen Verwendung bezeichnete Ökumene eindeutig die von Menschen bewohnte Welt, der eine wenig bekannte, zumeist für unbewohnt angesehene zweite Welt gegenüberstand. Eine diese Linie fortsetzende Bedeutungsentwicklung stützte sich auf den griechischen Barbarenbegriff. Ebenjene ionischen Denker, die auch die Ethnographie begründen halfen, hatten durch eigene Nachbarschaft Völker mit andersartiger Lebensweise und Sitte und unverständlicher Sprache kennengelernt, für die sie die Bezeichnung Barbaren prägten, die zunächst durchaus wertneutral verwendet wurde. In diesem Sinne war oixot'u,evT| eindeutig allein auf die Griechen bezogen in Demosthenes' Rede ntQi 'AXovvfjooi', eine von Philipp von Makedonien besetzte, von Athen beanspruchte Ägäisinsel (Demosthenes, or. 7, 353) —daß die Rede ein Pseudepigraphon ist 4 , tut hier nichts zur Sache — , ebenso wie in der berühmten Kranzrede (or. 18, 48) 5 . Seit den Perserkriegen, welche die Überlegenheit der Griechen über ein mächtiges Barbarenreich an den Tag gelegt hatten, und mit dem Aufkommen der panhellenischen Idee verschob sich der
1 F. Lasserre in: Lexikon dcr allen Welt, Zürich 1965, 2121. 2 Herrnann Dicls. Die Fragnieine der Vt>rsakralil
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