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Ein Lobgedicht auf Cesare Borja
Die Wiedergeburt der Antike im Zeitalter des italienischen Humanismus ergriff auch solche Persönlichkeiten, die durch ihren Charakter und ihre Lebensumstände ihr eigentlich fern standen. Cesare Borja (1475-12.III.1507), der Sohn des Kardinals Rodrigo Borja und späteren Papstes Alexanders VI. und der Vannozza de Cataneis, war zunächst zum Priestertum ausersehen. Er wurde zum Subdiakon geweiht und erhielt von seinem Vater sogar den Kardinalshut. Da er aber sich ausschliesslich als Soldat und Heerführer fühlte, erreichte er 1498 die Dispens zum Ausscheiden aus dem Klerikat und wurde noch im selben Jahr von König Ludwig XII. von Frankreich mit dem Herzogtum Valence belehnt. Hiess C. Borja zuvor wegen seines spanischen Erzbistums Valencia, Valentinus, so konnte er diesen Beinamen als Herzog von Valence beibehalten 1. Obwohl der Papstsohn ein Gewaltmensch war, der in grausamer Weise gegen seine Verwandten, gegen die Barone und Einwohner des Kirchenstaates wütete, um sich mit allen Mitteln ein eigenes Fürstentum aufzubauen, ernannte ihn doch Alexander VI. zum 'Bannerträger und Generalfeldhauptmann der heiligen römischen Kirche'2. Wie einzelne andere Fürsten seiner Zeit, vor allem wie der Mediceer Lorenzo magnifico und der Herrscher von
1 Für die Lebensumstände C. Borjas bieten die Grundlage: E. Alvisi, Cesare Borgia, duca di Romagna. Notizie e documenti (Imola 1878); W. H. Woodward, Cesare Borgia (London 1913); L. von Pastor, Geschichte der Päpste im Zeitalter der Renaissance 3, 1/2, 10 ed. (Freiburg, Brsg. 1938) Beg.: 'Borja, Cesare'; F. Gilbert, Art. 'Borgia, Cesare', Dizionario biografico degli Italiani, 12 (Roma 1970) 696-708. 2 Sanctae Romanae ecclesiae confalonerius et capitanus generalis: Cod. Vat. Lat. 5205 f. 31v.; vgl. von Pastor o.O. 3, 1, 535. 578f.
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