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Die leibliche Abstammung Jesu im Urteil der Schriftsteller der alten Kirche
Nicht wenige Stellen des Neuen Testaments bezeugen Jesus als Nachkommen König Davids, aber nur zwei Texte versuchen genauer zu beantworten, wie Jesus mit David verwandt ist und warum gerade Jesus als der verheissene Messias aus dem Stamme Davids zu gelten habe: Mt. 1, 1-17 und Lc. 3, 23-38 l. Erstaunlich ist nur, dass die beiden Genealogien weder in der Anzahl der genannten Ahnen Jesu noch in den Namen übereinstimmen. Auf diese Widersprüche haben bereits antike Gegner des Christentums wie Por phyrios, Kaiser Julian und der Manichäer Faustus von Mi leve nachdrücklich aufmerksam gemacht 2 . Aber auch die Gläubigen fühlten sich durch die gegensätzlichen Angaben beunruhigt 3 . So entstand in der alten Kirche zu dem Thema der beiden Geschlechtsregister Jesu eine reiche exegetische und apologetische Literatur, auf deren Fülle Augustinus mit den Worten hinweist: itane tam apertam manifestamque diversitatem tot acuti et docti viri... non viderent? qui quidem in latina lingua perpauci sunt, eos autem in graeca quis numeret? 4. Bisher fehlte in der patristischen Forschung ein Überblick über die hierher gehörenden selbständigen Abhandlungen und die wichtigsten Textstellen 5. Von der einst vorhan1 VgI. W. Speyer, 'Genealogie', Reallex. f. Ant. u. Christ, 9 (1976) 1145-1268, bes. 1223-32. 2 VgI. Speyer a. O. 1241-3. 3 VgI. Orig. C. CeIs. 2, 32; ¡n Lc. hom. 28 (GCS 49, 161); Euseb., Hist. eccl. 1, 7, 1. 4 C. Faust. Man. 3, 2 (CSEL 25, 1, 263). VgI. ferner Niceph. Call. Hist. eccl. 1, 11 (PG 145, 661 C-D). 5 AIs Vorarbeiten wurden dankbar benutzt: P. Vogt, Der Starnmbaum Christi bei den hl. Evangelisten Matthäus und Lukas = Biblische Studien
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